Was ist Varroa?
Die Varroamilbe gilt als eine Hauptursache des seit einigen Jahren immer wieder auftretenden
seuchenartigen Bienensterbens in Deutschland.
Eine gute Informationsgrundlage für den angehenden Imker ist auf der Webseite des
Imkerverein-Radolfzell zu finden.
Zur Bekämpfung der Varroamilbe sind über das gesamte Jahr unterschiedliche Schritte notwendig. Einen Überblick der Vorgehensweise bietet die Broschüre "Varroa unter Kontrolle" von der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung.
Abgesehen von der während der Tracht ausführbaren Maßnahmen wie Drohnenbrutentnahme, Fangwabe und Ablegerbildung werden nach der Tracht zur Behandlung unterschiedliche Säuren zu bestimmten Jahreszeiten eingesetzt:
a. Ameisensäure 60%ig ad us. vet.:
Die Ameisensäure wirkt im Gegensatz zu den anderen zugelassenen Wirkstoffen auch in der verdeckelten Brut.
Die Wirkung besteht in einer selektiven Atmungshemmung und Übersäuerung der Milbe und ihrer Larvenstadien.
Die Konzentration der Ameisensäure in der Beute wird wesentlich von der Außentemperatur bestimmt. Die Mindesttemperatur
für die Anwendung sollte 12 °C nicht unterschreiten. Nutzt man diese Methode also nach der Spättracht, kann es in manchen
August- bzw. September-
nächten schon manchmal zu kalt sein. Wärmer als 25° sollte es aber auch nicht sein.
Für das Agrarwetter lassen sich die Webseiten
www.wetter.rlp.de
oder
www.proplanta.de
nutzen.
Anwendungsbeispiele bezüglich der Ameisensäure sind auf
Youtube zu finden.
b. Milchsäure 15% ad us. vet.:
Da die meisten Imker zur Sommerbehandlung Ameisensäure und zur Winterbehandlung Oxalsäure einsetzen, ist die Behandlung mit
Milchsäure 15% ad us. vet zur Bekämpfung der Varroamilbe kaum bekannt bzw. wird kaum praktiziert. Im Gegensatz zur Ameisensäure
wirkt Milchsäure nicht in der verdeckelten Brut.
Die Milchsäurelösung wird auf die Bienen gesprüht und muss die Bienen vollständig benetzen, um die aufsitzenden Milben zu
erreichen und Wirkung zu zeigen.
Da die volle Wirksamkeit der Milchsäurebehandlung nur in brutfreien Völkern gegeben ist, ist bei Wirtschaftsvölkern nur die Behandlung
zur Winterzeit sinnvoll. Da jede Wabe gezogen und beidseitig besprüht und die Behandlung zweimal im Abstand weniger Tage
durchgeführt werden muss, ist das Verfahren beim Einsatz vieler Völker sehr aufwendig.
Nicht-Wirtschaftsvölker können jederzeit behandelt werden; es wird zwar die verdeckelte Brut nicht erreicht, aber der Milbendruck wird deutlich verringert.
Die Behandlung bei Kunstschwärmen, Schwärmen und Ablegern sollte erst erfolgen, wenn sich die Völker ein wenig etabliert haben aber
die Brut noch nicht verdeckelt ist.
Bei allen Behandlungen ist eine Temperatur von über 0 °C die einzige Voraussetzung.
Auch für die Behandlungsmethode mit Milchsäure gibt es bei
Youtube entsprechende Videos.
c. Oxalsäuredihydrat 3,5 %:
Oxalsäure wird, da die Varroamilbe erfolgreich in Völkern ohne Brut mit ihr bekämpft werden kann, bevorzugt im Winter angewendet.
Da die Oxalsäurelösung nicht in der verdeckelten Brut wirkt, ist sie für eine Sommerbehandlung bei Wirtschaftsvölkern nicht geeignet.
Jungvölker ohne Brut, wie brutfreie Ableger, Kunstschwärme und Schwärme, können jederzeit mit Oxalsäure behandelt werden.
Die Oxalsäure wird von den Bienen aufgenommen und führt zu einer Übersäuerung des Stoffwechsels der Bienen, die diesen in gewissen
Grenzen nicht schadet. Aufgrund dieser Übersäuerung verläßt die Milbe ihren Wirt und stirbt.
In Deutschland sind die Verfahren zum Beträufeln und Besprühen der Bienen mit Oxalsäure zugelassen.
Das Verdampfen und Ausbringen auf einem Trägerstoff ist in Deutschland nicht zulässig.
Beim Beträufeln wird eine 3,5%ige Lösung der Oxalsäure in die Wabengasse geträufelt, um die Bienen
damit zu benetzen. Der 10%ige Anteil der Zucklösung in der Säurelösung bringt die Bienen dazu, sich gegeneitig
zu putzen und so die Lösung zu jeder Biene des Volkes gelangen zu lassen.
Es kann allerdings sein, daß auch im Winter Brut vorhanden ist. Gibt es Anzeichen von Brut, kann dies durch Ziehen einer
Wabe mittig aus dem Brutnest überprüft werden. Ist Brut vorhanden, muss die Behandlung mit Oxalsäure verschoben werden.
Auch bezüglich der Oxalsäurebehandlung gibt es auf Youtube ensprechende Videos.
Alle Säuren können über den Verein erworben werden!
Um den Überblick über die jährliche Behandlung mit den Säuren zu behalten und um einen Nachweis gegenüber einer
eventuellen Überprüfung seitens des Veterinäramtes zu haben, ist das Vorhandenseins eines Arzneibuches zu empfehlen.
Ein
Beispielformular
kann von dieser Webseite heruntergeladen werden.